Mein engster Freund ist schwul. Glücklicherweise, denn wäre er hetero, würde ich ihm nie all die intimen Dinge erzählen können, die mich berühren, erfreuen, beunruhigen oder ängstigen, denn sein "männliches Verständnis" wäre meistens ein einseitiges Verstehen, während ich von meinem Homo-Freund ein globaleres Wissen um meine Person und mein tägliches Leben erwarten kann.
Er nimmt mich schützend in den Arm, wenn ich Wärme brauche, und ich kann mich fallen lassen, ohne dabei seine Hintergedanken befürchten zu müssen.
Er geht mit mir durch die Geschäfte und berät mich mit Geschmack und Humor, ohne dass ich eine Notlüge vermuten muss.
Er tanzt mit mir die Nacht durch, und bringt mich anschließend bis vor die Haustür, ohne dass er erwartet, hereingebeten zu werden.
Er gibt mir freundschaftliche Zärtlichkeiten im Überfluss, schimpft mit mir, wenn es nötig ist, und weint auch mal an meiner Schulter, wenn er Kummer hat.
Nie Konkurrenz, aber immer für mich da...er ist ein Engel mit zwei Seelen in seiner Brust.
Seine Schwäche ist seine überdimensionale Sensibilität. Er verträgt keine Kritik, auch von mir nicht, und wenn mir doch einmal eine aus Versehen über die Lippen kommt, zieht er sich zurück und ist durchaus fähig, mich einige Zeit zu ignorieren. Da er aber sehr viel Humor besitzt und nicht nachtragend ist, vergehen seine "gekränktsein-Krisen" so plötzlich, wie sie gekommen sind, und wir sind wieder die besten Freundinnen.
Mit niemandem kann ich deutlicher über Sex reden, ohne rot zu werden, niemand liebt meine Schwächen humorvoller, niemand streitet sich lauter und hysterischer mit meinen Töchtern, niemand zupft meine Augenbrauen schmerzloser, niemand versucht intensiver und unermüdlicher, meine Bildung zu potenzieren, niemand ist diskreter und präsenter als er.
Niemand verdient mehr meinen Respekt.
Was für ein Glück, dass er schwul ist, denn sonst wären wir ein schon seit langem getrenntes Paar!
Es wurde fast schon dunkel, als ich heute nachmittag im Schneegestöber nach Hause lief. Vor mir ging tief gebückt ein alter Mann den Bürgersteig entlang. Langsam und vorsichtig setzte er einen Fuß vor den anderen, ängstlich darauf bedacht, nicht im Schneematsch auszurutschen. Mit der einen Hand zog er eine kleine Einkaufstasche auf Rädern hinter sich her, in der anderen Hand trug er eine schwere Plastiktüte aus dem nahe liegenden Supermarkt. Schwerfällig kämpfte er sich durch das immer dichter werdende Schneetreiben, während der Wind ihm die Schneeflocken ins Gesicht trieb. Sein schütteres graues Haar tanzte mit den Flocken um die Wette, und sein langer Wollmantel bauschte sich auf im Rhytmus der zunehmenden Windböen. Als er mehrmals ausrutschte und dabei fast zu Fall kam, hielt ich es nicht mehr aus. Um ihn einzuholen lief ich ein wenig schneller, bis ich auf gleicher Höhe mit ihm war. Sein Profil mit der kleinen, graden Nase und der goldenen, randlosen Brille ließ einen distinguierten Herrn erkennen, vermutlich ein Beamter im Ruhestand...einem sehr weit fortgeschrittenen Ruhestand allerdings.
"Darf ich ihnen beim Tragen helfen?" bot ich ihm höflich an.
"Das ist sehr freundlich von ihnen", antwortete er mir mit leiser, wohlmodelierten Stimme, während er seufzend seine Tüte auf den Gehweg stellte, "aber, meine Liebe, was würde mir noch bleiben, wenn ich es nicht mehr fertigbrächte, meinen täglichen Einkauf selbst nach Hause zu tragen. Das wäre sicherlich mein endgültiger Tod....! Trotzdem vielen Dank."
Mit einem scheuen Lächeln bückte er sich langsam, hob die Tüte wieder auf und setzte zögernd, und ein wenig unbeholfen, seinen Weg fort.
Mir zerriss es fast das Herz, als ich sah, wie er mit wankenden Schritten in den immer dichter werdenden Schneeflocken verschwand, und ich erwischte mich dabei, wie ich in einem fast kindlich inbrünstigen Gebet immer wieder die gleichen Worte murmelte:
"Lieber Gott, bitte laß mich nicht so allein sein, wenn ich alt bin...lieber Gott, bitte laß mich nicht so allein sein, wenn ich alt bin...!
Wir haben die 5-Millionen-Schallmauer wieder einmal durchbrochen.
Genau wurden sogar 5,048 Millionen Arbeitslose gezählt.
"Der jahreszeitlich übliche Anstieg ändert nichts an der optimistischen Grundeinschätzung der aktuellen Arbeitsmarktsituation. Insbesondere die Entwicklung der Beschäftigung und der offenen Stellen bleibt positiv, " sagte Weise in Nürnberg.
(Spiegel online)
Und wenn Herrn Weise gar nichts mehr zu 5 Millionen Arbeitslosen einfällt, dann war mal wieder das Wetter daran schuld.
Die im Nebel der Arbeitslosigkeit herumirrenden Menschen...

...werden von Herrn Weise für dumme Schafe gehalten, die sich in den kommenden Schlechtwetterfronten umsonst und hoffnungslos an die letzten versprochenen Arbeitsplätze wie an ein paar verkümmerte Grashalme klammern werden.

synonyme - 28. Feb, 18:54
In der Berliner Zeitung las ich heute, dass Shell bald wieder Tankwarte an die Zapfsäulen stellen will.
Wird dieser Trend bundesweit auch auf die anderen Berufszweige übergreifen?
Werden in Bussen und Straßenbahnen bald wieder Schaffner mit einem kleinen Bauchladen durch die Fahrzeuge laufen und von jedem Fahrgast persönlich das Geld für eine Fahrkarte kassieren?
Gibt es dann wieder den Milchmann und den Bäckerjungen, die uns jeden Morgen frische (echte!!!) Brötchen und eine Flasche Milch vor die Haustür stellen?
Was ist mit den Messerschleifern und Kartoffelverkäufern, die mit einer Glocke bimmelnd durch die Hinterhöfe ziehen, und ihre Waren und Dienste laut rufend anbieten?
Auch die Straßenmusikanten könnten bald wieder singend vor unseren Fenstern stehen, damit wir ihnen ein paar Cents hinunter werfen.
Und wozu noch Ampeln, wenn wir doch jede Menge Polizisten haben, die den Verkehr wieder "manuell" regeln können.
Müssen wir zurück in die Vergangenheit, um unsere Zukunft zu retten??
synonyme - 27. Feb, 20:32
Auch am Alexanderplatz kann man erleuchtet werden...
synonyme - 24. Feb, 21:34
Ein Bekannter von mir hatte heute etwas in der "Landesvertretung Niedersachsen" zu erledigen. Er stand kaum in dem Fahrstuhl, um in den dritten Stock hoch zu fahren, als sich im letzten Moment eine Sekretärin(?) in den Aufzug drängte, einen mit Kaffee, Wasser und Kuchen vollbepackten Servierwagen vor sich herschiebend. Als mein Bekannter auf den dritten Knopf drücken wollte, schob ihn die Dame weg und drückte auf die Nummer 4.
"Sie können jetzt noch nicht in den Dritten, wir müssen erst in die 4. Etage", meinte sie gewichtig und hielt ihre Hand schützend vor die Knöpfe, sodass es meinem Bekannten nur mit allergröbster Gewaltanwendung gelungen wäre, den Knopf 3 zu erreichen.
"Was soll das", fragte er, ein wenig irritiert.
"Der Staatssekretär braucht erst seinen Kaffee," bekam er gleichgültig zur Antwort, bevor sie arrogant aus dem Aufzug stieg, ohne ihn noch eines weiteren Blickes zu würdigen.
Hinter den Mauern der Berliner Regierungsgebäude existiert sie noch, die Apartheid!!
synonyme - 23. Feb, 18:47
Experten haben bei 22 weiteren Vögeln von der Insel Rügen das Vogelgrippe-Virus H5N1 gefunden. WHO-Experten warnen: Der Erreger wird aggressiver. Sollte er lernen, von Mensch zu Mensch zu springen, sehen Politiker und Experten die Fußball-WM in Gefahr. (gelesen bei Spiegel online)...
Da bin ich aber froh, dass der Erreger nur die WM gefährdet...den Experten sei Dank!!!!!!
synonyme - 21. Feb, 14:20
Es ist schon seltsam, was mir durch den Kopf geht, wenn ich nicht schlafen kann. Ich denke an Nichts. An ein großes, absolutes Nichts. Zumindest versuche ich es. Leider kann ich mir aber Nichts absolut nicht vorstellen. Ich weiß nicht, wie Nichts aussieht, wie Nichts beschaffen ist.Und da ich Nichts nicht in meinen Kopf bekomme, kann ich daran nicht glauben. Ergo, wenn Nichts nicht existiert, muß es eine Unendlichkeit geben. Die kann ich mir eher vorstellen.Unendlichkeit heißt, ohne Ende. Etwas, das nie aufhört, was für ein beruhigender Gedanke. Doch im Buddhismus sagt man, Nichts ist unendlich.
Womit ich wieder am Anfang wäre...!!!
synonyme - 20. Feb, 06:33